Seit über 15 Jahren finden – jeweils am ersten Septemberwochenende – im italienischen Valle Gesso und im französischen Vallée de la Vésubie Gedenkwanderungen statt, die an die etwa 800 jüdischen Menschen erinnern wollen, die hier zwischen dem 9. und 13. September 1943 aus Saint-Martin-Vésubie vor den aus dem Süden vordringenden Nazis über den Alpenhauptkamm flohen.
Ihre Hoffnung, mit dem beschwerlichen Weg über die Pässe Finestra (2.474 m) und Ciriegia (2.543 m) und weiter über Entracque und Borgo San Dalmazzo in die Freiheit zu gelangen, trog: die Deutschen marschierten am 12. September auch in diese Region ein und besetzten die italienischen Stellungen. Viele der Flüchtlinge wurden von den Deutschen auf Basis der von Mussolini 1938 erlassenen ‚Rasse-Gesetze‘ festgenommen und in Borgo San Dalmazzo inhaftiert.
Am Bahnhof dieses kleinen Ortes am Eingang des Sturatales erinnert heute ein Mahnmal, das ‚Memoriale della Deportazione‘ daran, dass hier am 21. November 1943 insgesamt 329 Menschen dieser Fluchtgruppe in Güterwaggons gepfercht und in das Konzentrationslager Auschwitz transportiert wurden, wo 311 von ihnen ermordet wurden.
… auf den Percorsi Ebraici
Voriges Jahr haben wir an der Gedenkwanderung von San Giacomo di Entracque zum Colle di Finestra teilgenommen und darüber berichtet. In diesem Jahr findet die unter dem Motto „Attraverso la memoria / Marche de la mémoire“ stehende Gedenkwanderung am 7. September statt und führt von Terme di Valdieri zum Colle Ciriegia. Der sehr schöne Wanderweg von Gias della Casa hinauf zum Pass ist – wie auch jener über den Colle di Finestra – vom italienisch-französisch-schweizerischen Gemeinschaftsprojekt ‚La Memoria delle Alpi / La Mémoire des Alpes / Gedächtnis der Alpen’ als Freiheitspfad‚ als ‚Percorsi Ebraici‘, ausgewiesen.
Hier das Programm zum Download.
Sabine Bade & Wolfram Mikuteit
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