Seit über 15 Jahren finden – jeweils am ersten Septemberwochenende – im italienischen Valle Gesso und im französischen Vallée de la Vésubie Gedenkwanderungen statt, die an die etwa 800 jüdischen Menschen erinnern wollen, die hier zwischen dem 9. und 13. September 1943 aus Saint-Martin-Vésubie vor den aus dem Süden vordringenden Nazis über den Alpenhauptkamm flohen.
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Le Clézio, ein fliehender Stern und die Seealpen
Als dem Franzosen Jean-Marie Gustave Le Clézio im Oktober 2008 der Literaturnobelpreis verliehen wurde, sagte er: „Der Schriftsteller besitzt schon seit einiger Zeit nicht mehr die Überheblichkeit zu glauben, dass er die Welt verändert und mit seinen Kurzgeschichten, seinen Romanen ein besseres Lebensmodell schafft. Heute will er nur noch Zeuge sein.“
Nur noch? Ereignisse zu „bezeugen“, die sonst in Vergessenheit gerieten, ist ja nicht der schlechteste Anspruch. Aber wir wollen uns hier nicht aufs glatte Eis der Literaturkritik begeben (Marcel Reich-Ranicki kannte Le Clézios Bücher vor der Entscheidung des Nobelpreiskomitees nicht, Sigrid Löffler fand eben diese „bizarr“), sondern lediglich davon berichten, dass Le Clézio in seinem Buch ‚Fliehender Stern‘ (*) auf den ersten 145 (von 377) Seiten jene Geschichte erzählt, von der wir in unserem Beitrag Das Memoriale della Deportazione in Borgo San Dalmazzo auch schon berichtet haben.
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