Als dem Franzosen Jean-Marie Gustave Le Clézio im Oktober 2008 der Literaturnobelpreis verliehen wurde, sagte er: „Der Schriftsteller besitzt schon seit einiger Zeit nicht mehr die Überheblichkeit zu glauben, dass er die Welt verändert und mit seinen Kurzgeschichten, seinen Romanen ein besseres Lebensmodell schafft. Heute will er nur noch Zeuge sein.“
Nur noch? Ereignisse zu „bezeugen“, die sonst in Vergessenheit gerieten, ist ja nicht der schlechteste Anspruch. Aber wir wollen uns hier nicht aufs glatte Eis der Literaturkritik begeben (Marcel Reich-Ranicki kannte Le Clézios Bücher vor der Entscheidung des Nobelpreiskomitees nicht, Sigrid Löffler fand eben diese „bizarr“), sondern lediglich davon berichten, dass Le Clézio in seinem Buch ‚Fliehender Stern‘ (*) auf den ersten 145 (von 377) Seiten jene Geschichte erzählt, von der wir in unserem Beitrag Das Memoriale della Deportazione in Borgo San Dalmazzo auch schon berichtet haben.
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Le Clézio, ein fliehender Stern und die Seealpen
Das Memoriale della Deportazione in Borgo San Dalmazzo im Sturatal
Am 25. April wird in Italien wieder der Tag der Befreiung vom Nazifaschismus gefeiert – was wir schon früher und an anderer Stelle zum Anlass nahmen, auf das italienisch-französisch-schweizerische Gemeinschaftsprojekt ‚La Memoria delle Alpi / La Mémoire des Alpes / Gedächtnis der Alpen’ aufmerksam zu machen‚ das sich u.a. zur Aufgabe gesetzt hat, politische und rassistische Verfolgungen, Kriegsereignisse sowie geistige und militärische Widerstandsbewegungen, die den Alpenraum so stark geprägt haben, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
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