Giorgio Bassanis Garten der Finzi-Contini

Geschichten aus Ferrara
Er habe Vittorio De Sicas preisgekrönten Film „Der Garten der Finzi Contini“ gesehen und wolle nun unbedingt zum Grab von Giorgio Bassani, erläutert uns der junge Mann auf dem Jüdischen Friedhof von Ferrara. Ob er weiß, dass Bassani selbst wenig zufrieden mit der Verfilmung seines Romans war und sich deshalb weigerte, als Mitautor genannt zu werden?

Giorgio Bassani (4. März 1916 -13. April 2000), jüdischer Friedhof Ferrara - Foto: © Wolfram Mikuteit

Giorgio Bassani (4. März 1916 -13. April 2000), jüdischer Friedhof Ferrara – Foto: © Wolfram Mikuteit

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Das Mailänder Architekturbüro BBPR

Im Januar 2017 wurden in Mailand die ersten sechs Stolpersteine verlegt, einer davon für den Architekten und Stadtplaner Gian Luigi Banfi (1910-1945). Er war im März 1944 als Mitglied der antifaschistischen Widerstandsbewegung Giustizia & Libertà verhaftet und von den deutschen Besatzern über das Durchgangslager Fossoli in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert worden. Dort starb er im Nebenlager Gusen – kurz vor der Befreiung des Lagers – am 10. April 1945 an völliger Entkräftigung. Verlegt wurde der Gian Luigi Banfi gewidmete Stolperstein in der Mailäner Via dei Chiostri vor dem Gebäude, in dem das von ihm mitgegründete Mailänder Architekturbüro BBPR seinen Sitz hatte.

Monument für die Opfer der NS-Vernichtungslager - Foto: © Wolfram Mikuteit

Monument für die Opfer der NS-Vernichtungslager – Foto: © Wolfram Mikuteit

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Universität Padua – Mitarbeiter und Studenten im Kampf gegen Faschismus und deutsche Besatzung 1943-1945

Die im Jahr 1222 gegründete Universität von Padua, an der auch Galileo Galilei 16 Jahre lang lehrte, hat in den knapp 800 Jahren ihrer Geschichte viele kluge Köpfe angezogen und Bemerkenswertes ermöglicht: So wurde mit Elena Lucrezia Cornaro Piscopia 1678 die weltweit erste Frau in Padua promoviert. Zu einer Zeit, in der andernorts kluge Frauen noch auf dem Scheiterhaufen enden konnten. Und die Universität von Padua war es auch, der für den vehementen Kampf ihrer akademischen Mitarbeiter und Studenten gegen Faschismus und deutsche Besatzung – als einzige in Italien – die Medaglia d’oro al valor militare verliehen wurde.

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Fischia il vento: „Der Wind pfeift“ bei Madonna del Alto

„Die Lieder der italienischen Resistenza“, schrieb Rosanna Rosanda im Vorwort zu Gino Vermicellis Buch ‚Die unsichtbaren Dörfer‘, „sind nicht sehr fröhlich. Das bekannteste, nach der Melodie von »Katiuscia«, ist »Fischia il vento« und erzählt von der Härte des Partisanenlebens, seinem ständigen Zusammentreffen mit dem Tod“.  

Den Text zur Melodie des melancholischen russischen Liebesliedes „Katjuscha“ verfasste Dr. Felice Cascione. Der aus Porto Maurizio stammende Arzt gehörte schon während seines Medizinstudiums in Bologna dem klandestinen antifaschistischen Widerstand an; 1943 trat er in die verbotene Kommunistische Partei Italiens ein. Nach gerade abgelegtem Examen war Felice Cascione einer der ersten, die direkt nach Bekanntgabe der Kapitulation Italiens am 8. September 1943 und der anschließenden deutschen Besatzung im Hinterland der ligurischen Küste eine Partisaneneinheit aufstellte.

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Das römische Viertel Quadraro, ein „Wespennest“ für die deutschen Besatzer

Botschaftsrat Eitel Friedrich Moellhausen soll es gewesen sein, der als erster Quadraro als “Wespennest“ des Widerstands gegen die deutsche Besatzung bezeichnete.
Das sich zu beiden Seiten der Via Tuscolana erstreckende Arbeiterviertel im Südosten Roms war erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eines der vielen Borgate entstanden, in denen sich Menschen vor allem aus den ländlichen Gebieten des Mezzogiorno auf ihrer oft erfolglosen Suche nach Arbeit angesiedelt hatten. Während der deutschen Besatzung Roms waren hier neben der GAP (“Gruppi d’Azione Patriottica”) u.a. die sozialistische Brigata Matteotti, die dem Partito d’Azione nahestehende “Banda Il Lavoro” und Partisanen der Gruppe “Bandiera Rossa” aktiv. Daneben verübte eine Gruppe Jugendlicher um Giuseppe Albano (“il Gobbo del Quarticciolo”) in Robin-Hood-Manier Überfälle auf deutsche Lebensmitteldepots und diverse Sabotageakte. Nachdem diese Gruppe am 10. April 1944 in einer Trattoria auf der Via Tuscolana drei deutsche Soldaten getötet hatte, nahm das deutsche Oberkommando dies – nur 2 Wochen nach dem Massaker in den Ardeatinischen Höhlen – zum Anlass, das Quadraro auszuheben.

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